25 Lehrkräfte nehmen bei einem Workshop von SINUS-Lippe ihre Mathebücher für mehr Sprachsensibilität unter die Lupe.
Mathe – das sind doch nur Zahlen und Formeln. Weit gefehlt wie sich bei einer Veranstaltung von SINUS Lippe gezeigt hat. Unter dem Thema „Sprachsensibilität im Mathematikunterricht“ erläuterte Prof. Dr. Kerstin Gerlach von der Universität Bielefeld 25 Lehrerinnen und -lehrern von Grund- und Förderschulen die Bedeutung von Sprache für ihren Unterricht.
Die Lehrkräfte hatten bei dem Workshop die Möglichkeit, das Mathematiklehrwerk ihrer Schule unter sprachlichen Gesichtspunkten unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Professorin Dr. Kerstin Gerlach unterstrich die Bedeutung von Sprache auch für das Mathematiklernen: „Ein sprachsensibler Mathematikunterricht berücksichtigt, dass das Lehren und Lernen von Mathematik ohne Sprache unmöglich ist.“ Wichtig sei es daher, den Mathematikunterricht sprachreich zu gestalten, so dass das Thema Sprache ganzheitlich und fächerübergreifend im Schulalltag berücksichtigt wird. „Ein sprachsensibler Unterricht fördert die Sprache fachbezogen, erleichtert den Zugang zur abstrakten Mathematik und verbessert letztendlich die Mathematik-leistungen aller Kinder“, führte die Referentin weiter aus und erläuterte dies an praxisnahen Beispielen.
Im Anschluss stöberten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit frischem Blick durch ihre Schulbücher. Zunächst markierten sie die Aufgaben, zu deren Bearbeitung kaum oder keine Sprache erforderlich ist. Anhand der vorgestellten Formate zur Sprachförderung wandelten sie dann die spracharmen Aufgaben um. Dabei ergänzten oder veränderten sie Aufgabenformate aus ihren Lehrwerken so, dass die Schülerinnen und Schüler später bei der Bearbeitung in ein großes „Sprachbad“ eintauchen können.
Zum SINUS-Projekt:
Bereits seit dem Jahr 2004 wird im SINUS-Lippe-Projekt der Austausch zwischen Grundschullehrkräften gefördert, um den Unterricht in den MINT-Fächern zu verbessern. Es finden bis zu sechs Fortbildungen pro Schuljahr an wechselnden Veranstaltungsorten statt (verschiedene Grundschulen, außerschulische Lernorte und weitere). Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos.
SINUS-Lehrkräfte entwickeln den Unterricht in den MINT-Fächern weiter, indem sie die bei den Fortbildungen erworbenen Kenntnisse in ihrem Fachunterricht umsetzen und in ihrer Funktion als Multiplikator an das eigene Kollegium weitergeben.