SINUS-Auftaktveranstaltung 2024.
Kinder sind in ihrer Entwicklung und ihren Ansprüchen individuell. Gleichzeitig lernen sie im Unterricht die gleichen Inhalte und das im gleichen Tempo.
Bei der diesjährigen SINUS-Lippe-Auftaktveranstaltung in der Peter Gläsel Schule in Detmold stand das Thema „Lernbegleitung im inklusiven Mathematikunterricht“ auf der Tagesordnung. Lehrkräfte und Mitarbeitende von 26 Grundschulen sowie eines Familienzentrums folgten den Ausführungen von Professorin Dr. Silke Ruwisch von der Universität Lüneburg. Die Teilnehmenden erhielten die Möglichkeit, kooperative Lernmethoden auszuprobieren, mit welchen Kinder inklusiv lernen können.
Professor Dr. Silke Ruwisch betonte, wie inklusiver Unterricht gestaltet werden sollte: „Wichtig ist nicht die Reduktion des Niveaus oder vollkommene Individualisierung, sondern vielmehr die Angemessenheit des Lernangebots zum gemeinsamen Lernen.“ Dafür nahm sie zusammen mit den Teilnehmenden die Bereiche „Lernen und Leistung herausfordern und ermöglichen“, „Lernen und Leistung wahrnehmen“ und „Lernen und Leistung bewerten und rückmelden“ in den Blick.
Im Vortrag wurden Möglichkeiten wie die „Mal-Plus-Häuser“ präsentiert und ausprobiert. Bei diesem Aufgabenformat können die Kinder produktiv in einem Rechenhaus multiplizieren und addieren lernen. Die Mal-Plus-Häuser eignen sich, um die Kompetenzen aller Kinder herauszufordern, wahrzunehmen, zu entwickeln und rückzumelden. „Hierbei stehen die Eigenproduktionen der Kinder, deren Analyse und ihr fachlicher Nutzen für die Lernbegleitung im Fokus“, ergänzte die Referentin.
In diesem Zusammenhang erläuterte Professor Dr. Ruwisch verschiedene Methoden des kooperativen und entdeckenden Lernens, wie das „Table Set“. Dabei arbeiten Kinder gemeinsam an einer Aufgabe, wobei jeder seine eigene Lösung oder seinen vorher festgelegten Teil der Lösung ausarbeitet, um sich dann gegenseitig Lösungswege zu erklären, sich darüber auszutauschen und am Ende auf eine gemeinsame Vorgehensweise zu verständigen. Diese Methode wurde praxisnah an mathematischen Inhalten dargestellt. Die Übung zeigte auf, wie gerade das „Table Set“ sinnvoll in einem inklusiven Mathematikunterricht eingesetzt werden kann, in dem alle Kinder auf ihrem individuellen Niveau und gleichzeitig einem gemeinsamen Inhalt arbeiten.
Bei dem diesjährigen SINUS-Auftakt bekamen zudem 24 lippische Grundschulen sowie Verbünde und ein Familienzentrum eine Auszeichnung. Für die regelmäßige Teilnahme an MINT-Lehrerfortbildungen des vergangenen Schuljahres erhielten die Bildungseinrichtungen eine Urkunde und einen Flyer. „Es ist gut zu sehen, mit welchem Engagement Sie sich an den Fortbildungen beteiligt haben“, stellte Julia Gatz, pädagogische Mitarbeiterin des Kreises Lippe im Bereich MINT-Bildung, bei der Ehrung heraus.