Rund 4.500 Eltern von Kita- und Grundschulkindern haben an der Elternbefragung zum Betreuungsbedarf von Grundschulkindern des Kreises Lippe teilgenommen. Damit liegen nun zuverlässige Daten vor, mit denen die lippischen Städte und Gemeinden planen können.
Hintergrund der Befragung ist der ab dem Schuljahr 2026/27 geltende Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für alle Kinder im Grundschulalter – beginnend mit der ersten Klasse.
Die Befragung wurde als Online-Befragung durchgeführt und richtete sich an Eltern von Kindern in Kindertagestätten und sowie an Eltern von derzeitigen Grundschulkindern in den Jahrgängen 1 und 2. Mit den rund 4.500 Teilnehmern ist eine sehr zufriedenstellende Beteiligungsquote erzielt worden. Die ersten Ergebnisse wurden nun im Rahmen eines ersten Präsenztermins dem Arbeitskreis Schulentwicklung vorgestellt.
Insgesamt hat sich ein hoher Betreuungsbedarf ergeben. So berichten Dr. Claudia Böhm-Kasper und Janine Matthes, die die Befragung konzipiert und durchgeführt haben, dass lediglich 9 Prozent der befragten Eltern ausdrücklich keinen Betreuungsbedarf über die reine Unterrichtszeit hinaus haben, wenn ihre Kinder eine Grundschule besuchen. 62 Prozent der Eltern wünschen sich eine Betreuung in einer Offenen Ganztagsgrundschule (OGS), rund ein Viertel wünscht eine Randstunden- oder Übermittagsbetreuung.
Dem ermittelten Betreuungsbedarf stehen die derzeit vorhandenen und von den Eltern in Anspruch genommenen Betreuungsangebote gegenüber: Nach Auskunft der Grundschuleltern besuchen derzeit knapp die Hälfte der Erst- und Zweitklässler eine OGS und 22 Prozent eine Randstunden- oder Übermittagsbetreuung. Diese Angebotslücke zu schließen wird Aufgabe und Herausforderung der Städte und Gemeinden in den kommenden Jahren sein. „Mit den Ergebnissen der Elternbefragung liegen nun erstmals aussagekräftige Daten zum regionalen Betreuungsbedarf von Grundschulkindern vor, die die Städte und Gemeinden als Planungsgrundlage nutzen können“, betonen Andrea Rodekamp von der Gemeinde Leopoldshöhe und Thomas Portong von der Stadt Lemgo stellvertretend für die lippischen Schulträger. „Das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Lippe möchte die Kommunen im Prozess des quantitativen Ausbaus wie der qualitativen Weiterentwicklung der Ganztagsangebote weiter begleiten“, erklärt Markus Rempe, Leiter des Fachdienst Bildung, Demografie und Zukunftsthemen im Kreis Lippe.
Neben dem Ausbau der Ganztagsplätze geht es aber auch um die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsangebote. Dazu hat die Befragung bei den Eltern der Grundschulkinder einige Aspekte zur Zufriedenheit mit den derzeitigen Angeboten und zum Verbesserungsbedarf erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Eltern überwiegend zufrieden sind mit den Betreuungsangeboten insbesondere in Bezug auf die Gruppengrößen, die Verlässlichkeit der Betreuungszeiten oder die Öffnungszeiten. Weniger zufrieden sind sie mit den Aktivitäten und Lernangeboten. Bei der Erhebung der Angebote in der Betreuung zeigt sich, dass es in vielen Einrichtungen beispielsweise keine Sport-AGs, Theater- und Kunstgruppen oder Computer- und Medien-AGs gibt. Dies ist aber vor allem auch auf die corona-bedingten Einschränkungen zurückzuführen.
Im Ausbau zusätzlicher kreativer sowie künstlerischer und musischer Aktivitäten sowie Außenaktivitäten und Ausflügen sehen die Eltern neben dem Ausbau schulischer Förderangebote den größten Verbesserungsbedarf. Wenig Bedarf äußern die Eltern an der generellen Ausweitung der Betreuungszeiten. Zwei Drittel der Eltern wünschen sich aber flexiblere Betreuungszeiten. Auch in Bezug auf das Betreuungsangebot in den Schulferien sehen die Eltern Verbesserungsbedarf.
Die Ergebnisse der Befragung können im Internet unter www.kreis-lippe.de/elternbefragung-betreuungsbedarf heruntergeladen werden.